Comments

08/11: Rechts oder Links lang?

Mal vorgestellt, sie gängen einen Pfad entlang, meinetwegen auch im Wald. Sie wissen nichts um Ihre Umgebung, außer das es Bäume gibt. Den Pfad verlassen ist nicht ratsam, da ein Schild Sie langst vor unscheinbaren Sümpfen warnte. Also weiter den Pfad entlang, und auf ein Ziel hoffend. Umkehren ist nicht drin, da Sie schon länger in eine Richtung gehen, und daher wissen, wie lang es dauert, etwas neues zu erblicken. und dann, kaum mit Vorwarnungen gesegnet, kommt Ihnen ausgerechnet eine Abzweigung entgegen, und die Wahl lautet: rechts oder links, links oder rechts? Keinen Hinweis, beide Wege sehen gleich ausgetreten und benutzt aus. Identisch von Bäumen umschlungen, genau wie hinter Ihnen, wo Sie herkamen. Also: Links oder Rechts?

Nun vergessen Sie schon die Politik. Ist ja nicht so, als würde der geistige (Un-)Zustand über die Richtung entscheiden, die Sie laufen würden. (außer um Sie herum sind viele Plakate.) Und keine Angst, es lauern keine Zwerge auf Ihre Unschuld, mit oder ohne Apfel. Wie Sie sich, werter Leser, auch entschieden haben, ich weiß nicht, was es Ihnen bringt, oder was Ihnen abhanden kommt. Auch kann ich keine Aussage über Sie dadurch treffen, den ehrlich gesagt, würde mich eine empirische Umfrage diesbezüglich mal Interessieren. Eine andere Frage kann ich aber beantworten.

Bleiben wir doch noch im Wald, Ihre Entscheidung ist unumkehrbar, da Sie erneut mindestens eine Stunde ohne Abwechslung durch Umschalten gegangen sind. Sie merken, das die Bäume am ende des Sichtfeldes weniger werden. Ihr Gang beschleunigt sich, und es ist ein Ende erkenntlich. An diesem Angekommen bremsen Sie abrupt ab. Es ist nicht steil, aber es geht bergab. Vor Ihnen ist ein Tal. Welchen Punkt suchen Ihre Augen als erstes? Den Horizont, an dem Sie schon wieder ein Rudel Bäume erblicken, das sich zu einer Waldgang geformt hat? Oder bleiben Sie an dem Tal hängen, in dem zwar auch nur Bäume sich auffällig rum treiben? Das ist doch mal eine Frage...

Sehen Sie in solchen Situationen eher in die nähe, das Tal, dann sind Sie im Leben wahrscheinlich ein Bewohner. Kleines oder großes Haus mit Garten, fest eingelebt. Bleiben Ihre Augen unfreiwillig (vom Verstand her) am Horizont hängen, da wo es weiter geht, haben Sie wahrscheinlich eine Wohnung, und haben im Hinterkopf, wo Sie als nächstes hinziehen möchten. Beides ist okay, beides ist Gut. Ich werde hier niemanden schlecht machen. Es ist halt so. Da ist es genauso wie mit dem Abbiegen, Rechts oder Links, gleiches Ergebnis. Man kommt irgendwo an.

Aber wenigstens kann ich drüber nachdenken.
Ach so, Sie interessiert, wie ich bin? Ich hoffe, das ich rechts eine neue Wohnung finde.
Wie ich auf die Frage gekommen bin? Meine Figuren biegen in meinem Kopf (und den Geschichten) meist rechts ab, und die andere Frage stellte sich mir beim Lesen von Stephen Kings "Wolfsmond", fünfter Teil des dunklen Turms.

Comments made

No comments yet

Add comment

Dieser Beitrag ist geschlossen. Es können keine Kommentare abgegeben werden.