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22/03: Busfahrt
Wenn ich eine Busfahrt mache, dann lese ich. Immer. Auch wenn es nur zwei Stationen sind, lese ich beim Warten auf den Bus, und während der Fahrt.Während nun aber mein Blick auf mein Buch (respektive mein Kindle) gerichtet ist, hören meine Ohren überall hin.
Heute führte mein Weg mich in meine alte Heimat, die etwa eineinhalb Stunden von meiner Wohnung entfernt ist (mit dem Bus). Meine Augen und mein Verstand bewegten sich im Weltall (Foundation Trilogie), und nebenbei hörte ich die Gespräche der anderen. Nicht aktiv, aber im Gegensatz zu den Augen und dem Mund, kann man die Ohren nicht schließen. Das liegt übrigens daran, das man früher nicht in Häusern lebte, und Nachts irgendwie auf Angriffe von außen reagieren musste. Genug davon, es geht um die Fahrt.
Während der Fahrt also hörte ich die Gespräche. Erst führte mich das eine Gespräch in die Richtung Spiele, dann verließen die Sprecher den Bus, und ein anderes Gespräch führte mich zu zwischenmenschlichen Problemen. Nachdem diese den Bus verlassen hatten, führte ein weiteres Gespräch zu Smartphonen. Im Anschluss daran ging es wieder um Beziehungen, und dann um Veranstaltungen.
Doch dem nicht genug. Während ich umsteige, und dabei weiter lese, gab es wieder ein anders Gespräch.
Im zweiten Bus lief dann noch ein Gespräch ab, das in Lästern endete.
Das ist kein Lästern über die anderen Mitfahrer im öffentlichen Nahverkehr, es ist vielmehr eine Rundreise über Gespräche. Während der Bus mich die geplante Route durch Hamburg treibt, führen mich die Gespräche quer durch die Stadt. Diese Reise ist ungeplant, und die Haltestellen sind unbekannt. Diese Reise ist faszinierend, wenn auch unbeabsichtigt. Man erhält einsichten in das Leben anderer, die man sich sonst nicht vorstellen kann. Geschichten, die am eigenen Leben vorübergehen, und dennoch nur einge Meter entfernt sein können.
Und man sieht eine Menge Menschen, die man sonst kaum zu Gesicht bekommt.
20/03: Erzählarten in Büchern
Im Gegensatz zu der üblichen Auffassung (soweit ich weiß), gibt es drei Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen.Diese Varianten sucht man sich daran aus, was man bewirken will.
1. Aus der dritten Person
Ein Erzähler beschreibt, was andere tun, erleben und denken. Beispiel:
Der junge Mann ging zum Tresen, und bestellte sich ein Bier bei der netten Bedienung.
2. Aus der ersten Person
Der Erzähler ist aktiv, und beschreibt, was er tut, erlebt und denkt, Beispiel:
Ich ging an den Tresen, und bestellte mir bei der netten Bedienung ein Bier.
3. Als Vortrag
Der Erzähler beschreibt dir, was getan, erlebt und gedacht wird. Beispiel:
Weil sie durst haben, gehen sie an den Tresen, und bestellen sich bei der netten Bedienung ein Bier.
Die dritte Person bietet gegenüber den anderen Varianten die Möglichkeit, den Darsteller zu wechseln. Dabei wird es niemanden stören, wenn der Autor erst die Gedanken eines Mannes wiedergibt, und auf der nächsten Seite zu einer Frau wechselt, die anderer Ansicht ist.
In der ersten Person kann der Autor nur durch mutmaßungen die Gedanken anderer Mitteilen, oder durch Dialoge. Aber die Ich-Person ist dabei immer dieselbe.
Der Vortrag hingegen stellt kaum direkt dar, was der vortragende Denkt, sondern das, was er vermitteln möchte. Er spricht zu dem Lesen, statt über sich, oder über andere. Theoretisch ist es auch möglich, den Vortragenden zu wechseln, was eher der dritten Person vorbehalten ist.
Vorträge eignen sich eher dazu, wissenschaftliche Dinge zu erörtern, oder verhalten zu beschreiben. Das letztere gilt ebenfalls für die dritte Person, soweit es um die Erklärung von Verhalten geht. In der ersten Person ist dieses nicht ohne weiteres möglich.
Das schlimmste, was einem Autor passieren kann, ist der Wechsel innerhalb einer Geschichte. Es fängt beispielsweise als Ich-Erzählung an, doch dann merkt der/die Autor/in, das es doch besser die dritte Person zu nutzen, und muss alles bisher neu schreiben. Abändern hilft nichts, das nervt nur.
Und es soll ja Spass bringen, das Buch zu schreiben.
P.S. In einem Blog sollte man niemals die dritte Person verwenden.